Baulexikon

Nachhaltiges Bauen: So sparen Sie CO2 und schützen die Umwelt

22.1.2021

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Inhaltsverzeichnis

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Die Umwelt schützen und dennoch nicht auf die Annehmlichkeiten unserer Gesellschaft verzichten müssen. Das klingt nach einer Herausforderung. Vor allem auch im Bauwesen. Nachhaltiges Bauen wird in diesem Zusammenhang zum Schlagwort und Grundsatz für neu geplante Bauprojekte. Was Sie darunter genau verstehen können und welchen Einfluss Sie tatsächlich haben, das Bauen der Zukunft mitzubestimmen, fassen wir für Sie zusammen. Noch dazu finden Sie praktische Beispiele und Tipps, wie Sie mit dem nachhaltigen Bauen direkt starten können.

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Nachhaltiges Bauen einfach erklärt

“Bauen Sie denn auch nachhaltig?” Diese und ähnliche Fragen haben Sie sicher schon einmal gehört oder direkt gestellt bekommen. Doch so einfach, wie es scheint, lässt sich diese Frage selten direkt mit “Ja” beantworten, weil die Hintergründe doch um einiges komplexer sind. Um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen, was Nachhaltigkeit im Bau eigentlich bedeutet, wollen wir zunächst die Definition klären und die Bedeutung dahinter genauer verstehen.

Nachhaltig bauen: ein Zukunftstrend näher definiert

Bevor wir nachhaltiges Bauen genau definieren, lassen Sie uns zunächst den Begriff “Nachhaltigkeit” allgemein klären. Nachhaltigkeit ist wie ein Handlungsprinzip zu verstehen. Es bezeichnet den Grundsatz zum verantwortungsbewussten Umgang mit Natur und Umwelt. Des Weiteren spielen auch eine gesteigerte Effizienz und eine hohe Wertschätzung gegenüber Menschen sowie ihrem Handeln eine Rolle.

Nachhaltiges Bauen geschieht im Bewusstsein, das Prinzip der Nachhaltigkeit auf den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks anzuwenden. Eine gesamtheitliche Betrachtung beginnt mit der Bauplanung und erstreckt sich dann über die Bauausführung. Seinen wahren Beitrag zur Nachhaltigkeit wird das Bauwerk erst dann entfalten, wenn seine Nutzung ebenso darauf ausgerichtet ist. Auch alle weiteren Phasen seines Lebenszyklus müssen den Prinzipien folgen. Renovierungen, Sanierungen und auch der Rückbau gehören ebenso mit in die Betrachtung. Ein Gebäude wird dann als Green Building bezeichnet, wenn es komplett nachhaltig entwickelt wurde.

Seine Wurzeln hat der Begriff “Nachhaltigkeit” im Übrigen aus der Forstwirtschaft. Durch Rodung der Wälder wurden negative Auswirkungen auf ökologische Verhältnisse beobachtet. Um dem entgegenzuwirken, wurde das Prinzip gefestigt, nicht mehr zu roden als in der Natur entsprechend nachwachsen kann: das Prinzip der Nachhaltigkeit. Mittlerweile hat sich das Verständnis von Nachhaltigkeit ausgeweitet und tangiert nahezu allen Lebensbereiche.

Was bedeutet nachhaltiges Bauen?

Nachhaltiges Bauen heißt, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um Ressourcen zu schonen und den Energieverbrauch zu senken. Alle Lebenszyklusphasen eines Bauwerks werden gleichermaßen einbezogen. Um Nachhaltigkeit noch greifbarer zu machen, wird es in drei Dimensionen unterteilt: der ökonomischen, ökologischen und sozial-kulturellen Dimension. Diese Bereiche finden im Bauwesen folgende Bedeutung:

Schnell wird auch deutlich, dass alle Beteiligten in einem Bauprojekt mit ihrem Agieren Einfluss auf die Nachhaltigkeit haben. Sowohl Bauingenieure, Architekten wie auch Handwerksfirmen können einen nicht zu unterschätzenden Beitrag leisten, der sich nicht nur für die Gesellschaft und Umwelt auszahlt, sondern auch für ihr Unternehmen selbst.

Mehrwert für Unternehmen und Sie selbst

Nachhaltig zu bauen geschieht häufig aus der eigenen Motivation heraus. Oder aber der Gesetzgeber verpflichtet Unternehmen zu ökologisch nachhaltigen Maßnahmen. Verschiedene Institutionen entwickeln parallel dazu Zertifizierungssysteme, durch welche sich die Ziele des nachhaltigen Bauens messbar und nachprüfbar machen lassen. Eine ideale Grundlage, um eine Nachhaltigkeitsstrategie auf faktenbasierter Ebene aufzubauen.

Meistens sind es schlussendlich die finanziellen Anreize, die Unternehmen zu einem Umdenken bewegen. Das Gute am nachhaltigen Bauen ist: Es gibt reichlich Potenzial für Kosteneinsparungen, wenn Sie die Grundsätze geschickt in Ihrem Unternehmen anwenden. Bei einem hohen Wettbewerbsdruck und Margen, die immer kleiner werden, zahlt sich der Perspektivwechsel langfristig für Sie aus. Je kurzfristiger sich bereits die positiven Effekte bemerkbar machen, desto höher der Anreiz, auch weiterhin mit den Maßnahmen am Ball zu bleiben.

Der klimatische Einfluss der Baubranche

Häufig ist von Verschwendung und von einem zu hohen CO2-Verbrauch die Rede, wenn noch nicht alle Prozesse und Grundsätze auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Doch wie hoch sind die Verschwendung und CO2-Emissionen tatsächlich und was konnten bereits ergriffene Maßnahmen bewirken? Wir vergleichen die aktuellen Zahlen:

Ressourcen-Verschwendung im Bau vermeiden

Wenn Sie Ressourcenverschwendung hören, denken Sie womöglich an die Verschwendung von Rohstoffen. Genau genommen lassen sich unter Ressourcen auch die Arbeitskraft des Menschen und die eingesetzte Zeit verstehen. Kurz gesagt ist Verschwendung all das, was nicht zu einem Mehrwert für den Kunden beiträgt.

Was den ökologischen Aspekt angeht, ist Verschwendung, wenn eingesetzte Produkte überproduziert und nicht genutzt werden. Auch eine mangelhafte Verarbeitung führt zur Verschwendung, sofern die Materialien direkt ersetzt werden müssen. Hinzu kommt die Zeit der Arbeitskräfte. Beides drückt auf eine negative ökonomische Bilanz. Kommen noch weitere ineffiziente Prozesse hinzu, führt dies zu Frustrationen aller Beteiligten im Bau und hat damit wiederum negative Wirkung auf die sozio-kulturelle Qualität.

In Summe ist es schwer in Zahlen zu fassen, wie viel tatsächlich verschwendet wird. Bemerkenswert sind allerdings bewiesene Steigerungen der Produktivität im Bau von 20 oder auch bis zu 50 % je nach Arbeitsaufgabe. Moderne Ansätze wie die Lean Construction Methoden machen es möglich. Lean heißt so viel wie schlank und effektiv. Mit der Methode werden Prozesse, die nicht dazu geeignet sind, einen Wert für Kunden zu generieren, aufgedeckt und schrittweise eliminiert.

Wie hoch sind die CO2-Emissionen im Bau?

In Zahlen wird die CO2-Emission häufig mit dem Messwert CO2-Äquivalent zum Ausdruck gebracht. Dieser Wert vereinheitlicht die Klimawirkung unterschiedlicher Treibhausgase, das heißt nicht nur Kohlenstoffdioxid (CO2), sondern zum Beispiel auch Methan. Auf dieser Basis kann die Treibhauswirkung unterschiedlicher Branchen besser miteinander verglichen werden.

Um die Jahrtausendwende haben sich bereits viele Maßnahmen im deutschen Baugewerbe bezahlt gemacht und eine drastische Reduktion der CO2-Emissionen bewirkt. Von ehemals knapp 8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten bewegen wir uns seit 2009 bei rund 4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr. Ganz Deutschland verursachte in 2018 Treibhausgasemissionen von insgesamt 858 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Das Baugewerbe hat damit einen Einfluss von 0,47 %. Egal, meinen Sie? Unter dem Nachhaltigkeitsbegriff reicht diese eben geführte Betrachtung allerdings noch nicht aus. Denn relevant sind bei der Bewertung der Nachhaltigkeit im Bau die Energieaufwendungen während des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Unter dieser Definition belaufen sich die CO2-Emissionen sogar bis zu einem Viertel der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland. Bis zum Jahr 2050 soll das jedoch Geschichte sein und nachhaltige Gebäude vollkommen klimaneutral errichtet und bewirtschaftet werden.

Die Klimaziele der EU sind hoch und der Druck, die Ausrichtung im Bau zu verändern, steigt immer mehr. Mit der Wahl nachhaltiger Rohstoffe, effizienter Fertigungsverfahren und energiesparender Lösungen können Sie schon jetzt maßgeblich zu einer Senkung der Treibhausgasemissionen beitragen. Vor allem in diesem Sektor wird von erheblichen Energieeinsparpotenzialen ausgegangen, die bislang noch ungenutzt sind.

Trends in der Baubranche Nachhaltiges Bauen
Die Jahresanalyse von BauInfo Consult zeigt: Nachhaltigkeit zählt zu den wichtigsten Trends in der Baubranche.

Akteure im Bereich nachhaltiges Bauen

Allein das Empfinden, nachhaltig Bauen zu müssen, reicht in der Baubranche nicht aus, um es in die Tat umzusetzen. Damit es auch nicht bei einem Gefühl bleibt, sondern sich wirklich spürbar etwas in der Baubranche ändert, gibt es verschiedene Einrichtungen oder Institutionen, die sich für mehr Nachhaltigkeit im Bau einsetzen und es handhabbar machen. Zwei davon stellen wir Ihnen hier vor:

BNB: nachhaltiges Bauen von öffentlichen Bauvorhaben

Das Bundesbauministerium hat in 2009 ein System eingeführt, mit dem nachhaltiges Bauen öffentlicher Bauvorhaben messbar und auch nachprüfbar sein soll: das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen, kurz BNB. Berücksichtigt wird auch hier der gesamte Lebenszyklus eines Bauwerks mit Einbezug aller drei Dimensionen der Nachhaltigkeit. Im Fokus steht die ganzheitliche Betrachtung vor der Optimierung kleinerer Teilaspekte. Das BNB wird zur Einschätzung der Gebäudequalität genutzt und kommt auch schon während der baubegleitenden Qualitätskontrolle zum Einsatz.

DGNB: Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen

Als Verein organisiert, bildet die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ein Netzwerk für Akteure in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Verschiedene Personengruppen kommen hier zusammen, um eine nachhaltige Bauweise voranzutreiben – mit internationaler Reichweite. Das besondere an diesem Netzwerk: Mit seinen Mitgliedern bildet es die gesamte Wertschöpfungskette ab, die Sie so auf dem Bau nicht erleben. Architekten, Planer und Handwerker haben die Gelegenheit, mit Produktherstellern oder auch Behörden zu sprechen und Ideen gemeinsam weiterzuentwickeln. Kleine Unternehmer treffen auf Mittelständler oder auch große Konzerne – eine vielschichtige Basis, um nachhaltiges Bauen tatsächlich praktikabel und möglich werden zu lassen.

Aus der Arbeit des DGNB zusammen mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) ging zum Beispiel das Deutsche Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen hervor, welches die Grundlage für das bereits erwähnte BNB war. Zu den wesentlichen Aufgaben zählen heute vor allem die Entwicklung und der Ausbau von Zertifizierungssystemen für die Förderung der Nachhaltigkeit im Bau.

Leitfaden für nachhaltiges Bauen

Wir wissen genau, dass sich Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche bei neuen Trends häufig großen Herausforderungen gegenübergestellt sehen. Doch können Sie den Nachhaltigkeitstrend auch ganz klar als Chancen für sich nutzen.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) hat zum Beispiel einen Leitfaden zum Thema nachhaltiges Bauen herausgebracht. In ihm werden zunächst die drei grundlegenden Dimensionen in ihrer Bedeutung für den Bau beschrieben. Verschiedene Abschnitte stellen Informationen bereit, die die Entwicklung von Nachhaltigkeitskonzepten von der Planung über die Nutzungsphase bis hin zu Umbaumaßnahmen unterstützt.

Für die strategische Ausrichtung ist dieser Leitfaden für nachhaltiges Bauen eine gute Grundlage, um sich in die Thematik einzuarbeiten. Doch es gibt auch einige praktische Tipps, die Sie sofort umsetzen können, um bereits jetzt den ersten Schritt in Richtung nachhaltiges Bauen zu gehen:

Gewissenhafte Planung und baubegleitende Qualitätskontrollen

Schon bei der Planung können Sie richtungsweisende Entscheidungen zugunsten einer nachhaltigen Bauweise treffen. Überdenken Sie zum Beispiel die eingesetzten Rohstoffe und halten Sie Ausschau nach alternativen ökologischen Baustoffen. Bei der Wärmedämmung lassen sich statt Kunstfasern nachwachsende Rohstoffe wie Hanffasern oder Flachsfasern verwenden. Machen Sie sich mit Zertifikaten und Gütesiegeln vertraut, die Ihnen eine Auskunft über die nachhaltige Qualität der Baustoffe gibt. Setzen Sie auf bewährte DIN-Normen und integrieren Sie ein professionelles Baumanagement, um die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen jederzeit zu gewährleisten.

Capmo-Tipp: Eine baubegleitende Qualitätskontrolle mit Word und Excel nimmt enorm viel Zeit in Anspruch. Digital geht’s einfacher, schneller und zuverlässiger. Wie Ihnen der Umstieg gelingt und wie Sie von digitalen Prozessen am Bau profitieren, verraten wir Ihnen in unserem eBook „Papierlose Baustelle“.

Baumängel reduzieren – Rohstoffe, Zeit und Arbeitskraft sparen

Ein großer Hebel, wie die Nachhaltigkeit verbessert werden kann, ist die Senkung der entstehenden Baumängel. Jeder angezeigte Mangel verursacht einen zusätzlichen Ressourceneinsatz, was Material, Personal und Zeit angeht. Drei Ressourcen, die doppelt kalkuliert werden müssen und für andere Bauprojekte nicht zur Verfügung stehen. Dem zusätzlichen Aufwand steht kein tatsächlicher Mehrwert gegenüber. Das Beheben von Baumängeln ist damit ökonomisch und ökologisch betrachtet ineffizient.

Bessere Organisation durch optimierte Prozesse

Mitarbeiter sitzen herum und warten auf Baumaterial, neueste Informationen erreichen die Mitarbeiter zu spät und zwischenzeitlich haben sie schon zu weit gebaut, Notizen auf Papier müssen im Büro noch in eine Tabelle übertragen werden – Beispiele gibt es viele, wo die Arbeitszeit der Beteiligten im Bau nicht sinnvoll genutzt oder sogar verschwendet wird. Ein Lösungsansatz für diese Probleme bietet die Digitalisierung auf der Baustelle.

Mithilfe von modernen Softwareprogrammen lassen sich alle Informationen rund um den Bau in einem zentralen System in Echtzeit ablegen. So wissen alle Beteiligten viel schneller Bescheid, wodurch sich Prozesse optimal aufeinander abstimmen und beschleunigen lassen. Wie das in der Praxis aussieht, verraten wir Ihnen in unserem kostenlosen eBook, das Ihnen nun zum Download zur Verfügung steht.

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