Was Entscheider in der Baubranche jetzt über KI wissen müssen: Die 5 wichtigsten Erkenntnisse aus dem Capmo KI Lunch & Learn


Expertin Baubranche
3.3.2025
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Capmo für GeschäftsführerKünstliche Intelligenz ist längst keine Zukunftsvision mehr – sie verändert bereits heute ganze Branchen und wird auch die Bauwirtschaft massiv beeinflussen. Doch wie genau wird KI die Baubranche verändern? Welche Herausforderungen bringt sie mit sich, und welche Chancen bietet sie für Bauunternehmen?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Capmo KI Lunch & Learn Ende Februar, bei dem Geschäftsführer und Vorstände führender Bauunternehmen wie STRABAG, Max Bögl und DIRINGER & SCHEIDEL über die Rolle von KI in der Bauwirtschaft diskutierten. Wir haben die fünf wichtigsten Erkenntnisse des Webinars für Sie zusammengefasst.
1. KI ist eine strategische Führungsaufgabe
Eine der zentralen Erkenntnisse des Events war, dass KI nicht nur ein Thema für IT-Abteilungen oder Digitalisierungsmanager ist, sondern eine strategische Führungsaufgabe darstellt. Unternehmen, die KI frühzeitig in ihre Prozesse integrieren, können sich entscheidende Wettbewerbsvorteile sichern. Die technologische Entwicklung schreitet rasant voran und wer zu lange zögert, riskiert, den Anschluss zu verlieren.
Die Bedeutung von KI liegt nicht nur in der Automatisierung einzelner Prozesse, sondern in ihrer Fähigkeit, Geschäftsmodelle grundlegend zu verändern. KI kann datengetriebene Entscheidungen verbessern, Planungsprozesse optimieren und Kosten senken. Um dies erfolgreich umzusetzen, braucht es allerdings eine klare Strategie. Unternehmen sollten Stabsstellen für Digitalisierung und Strategie einrichten, um die neuen Technologien gezielt in die Unternehmensstrategie einzubinden.
2. KI hat das Potenzial, zentrale Herausforderungen der Bauindustrie zu lösen
Die Bauindustrie kämpft mit steigenden Kosten, regulatorischen Anforderungen und einem zunehmenden Fachkräftemangel. KI kann in vielen Bereichen ansetzen, um diese Herausforderungen zu bewältigen.
Ein vielversprechender Anwendungsbereich ist die automatisierte Projekt- und Risikobewertung. KI-gestützte Systeme analysieren große Mengen an Ausschreibungsunterlagen und Planungsdokumenten und können frühzeitig Risiken erkennen. Dadurch lassen sich Fehlentscheidungen vermeiden, was langfristig Kosten spart und die Profitabilität steigert.
Auch in der Nachtragsprüfung zeigt KI ihr Potenzial. Bauprojekte sind oft von Änderungen und Zusatzleistungen geprägt, die zu Streitigkeiten zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern führen. KI-gestützte Systeme können relevante Dokumente wie Verträge und E-Mails automatisch durchsuchen und Nachtragsforderungen schnell bewerten. Dadurch wird nicht nur die Transparenz erhöht, sondern auch der Bearbeitungsaufwand erheblich reduziert.
Ein weiteres großes Einsatzgebiet ist die KI-gestützte Planung. Durch die automatische Generierung von Bebauungsvarianten kann KI Bauprojekte effizienter gestalten und gleichzeitig den Vorfertigungsgrad erhöhen. Dadurch sinken die Baukosten, und Projekte lassen sich schneller realisieren.
3. KI ist heute bereits in der Praxis angekommen
Obwohl KI für viele noch als Zukunftstechnologie gilt, ist sie in vielen Unternehmen bereits fest im Arbeitsalltag angekommen. Zahlreiche Firmen nutzen KI, um ihre Effizienz zu steigern und Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Branchenübergreifende Beispiele zeigen die enormen Potenziale der Technologie:
- IKEA setzt KI im Kundenservice ein, indem nahezu das gesamte Callcenter-Personal durch KI-gestützte Assistenten ersetzt wurde.
- JP Morgan nutzt KI für die Finanz- und Risikobewertung und spart jährlich Millionen durch präzisere Analysen.
- Zahlreiche Bauleiter nutzen bereits regelmäßig KI-Tools wie ChatGPT, oft jedoch ohne eine klare Unternehmensrichtlinie oder Strategie.
Diese Beispiele zeigen, dass KI kein experimentelles Feld mehr ist, sondern einen echten wirtschaftlichen Mehrwert bietet. Unternehmen, die KI gezielt einsetzen, profitieren von einer verbesserten Produktivität und Kosteneffizienz.
4. KI-Implementierung braucht Akzeptanz und Change Management
Ein häufiger Stolperstein bei der Einführung neuer Technologien ist die Akzeptanz der Mitarbeiter. Viele Angestellte befürchten, dass KI ihre Arbeitsplätze ersetzt. Doch richtig eingesetzt, kann KI die Arbeit erleichtern und wertvolle Unterstützung bieten.
Damit die Einführung von KI gelingt, sollten Unternehmen frühzeitig Transparenz schaffen und klar kommunizieren, welche Vorteile die Technologie bringt. Zudem sind Schulungen entscheidend, damit Mitarbeiter den Umgang mit KI-Systemen erlernen und deren Potenziale bestmöglich ausschöpfen können. Ab 2025 verpflichtet zudem die neue KI-Verordnung der EU (AI Act) Unternehmen, Mitarbeiter entsprechend zu schulen.
Ein bewährter Ansatz ist zudem die Ernennung interner Champions, also Führungskräfte oder Fachkräfte, die als Multiplikatoren fungieren und das Wissen über KI im Unternehmen verbreiten. Erfolgsgeschichten innerhalb des Unternehmens zu teilen, kann helfen, Vorbehalte abzubauen und die Akzeptanz zu erhöhen.
5. KI-Einsatz muss rechtlichen Bestimmungen gerecht werden
Mit dem wachsenden Einfluss von KI steigen auch die regulatorischen Anforderungen. Der EU AI Act stellt klare Regeln für den Einsatz von KI in Unternehmen auf. Besonders Hochrisikoanwendungen, etwa in der Bauplanung oder Statik, müssen strengen Vorgaben entsprechen.
Unternehmen sollten sich frühzeitig mit den rechtlichen Anforderungen auseinandersetzen, um Risiken zu vermeiden. Dazu gehören:
- Schulungen für Mitarbeiter, die mit KI-Systemen arbeiten, um die Compliance sicherzustellen.
- Dokumentation und Risikobewertung von KI-Anwendungen, insbesondere bei sicherheitsrelevanten Prozessen.
- Datenschutz- und Sicherheitsmaßnahmen, um den Schutz sensibler Unternehmensdaten zu gewährleisten.
Verstöße gegen den AI Act können teuer werden: Die Strafen reichen bis zu 35 Millionen Euro oder 7 % des Jahresumsatzes. Eine durchdachte Strategie für den KI-Einsatz hilft, Compliance-Risiken zu minimieren und die Technologie verantwortungsvoll zu nutzen.
Fazit: Der richtige Zeitpunkt ist jetzt
Die Bauwirtschaft steht an einem Wendepunkt und KI wird eine Schlüsselrolle in ihrer Zukunft spielen. Unternehmen, die die Chancen der Technologie frühzeitig erkennen und gezielt einsetzen, können erhebliche Wettbewerbsvorteile erzielen.
Jetzt ist der richtige Moment, um strategische KI-Projekte anzugehen, Schulungen für Mitarbeiter zu etablieren und sich mit den regulatorischen Anforderungen vertraut zu machen. Wer zu lange wartet, riskiert, den technologischen Fortschritt zu verpassen und in der Effizienz hinter der Konkurrenz zurückzufallen.
💡 Event-Tipp: Künstliche Intelligenz als Thema bei der KONKRET 2025
Auch auf der KONKRET am 4. Juni 2025 in München sprechen Führungskräften und Experten aus der Baubranche unter anderem im AI Fireside Chat über Künstliche Intelligenz und ihren Einsatz in der Baubranche. Sind Sie dabei?
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