Aufmaß erstellen: Expertentipps für Ihr Aufmaß

Die Fertigstellung eines Neubaus oder Umbaus steht an und nun wollen Sie das Bauwerk aufmessen. Sauberes und genaues Arbeiten zahlt sich hierbei aus. Gerade das ist für viele Bauunternehmen eine Herausforderung. Mit unseren Expertentipps können Sie sich von Anfang an gut vorbereiten und sich von effektiven Lösungen inspirieren lassen. Erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um in Zukunft noch besser Aufmaß zu nehmen.

Capmo-Tipp: Schneller und einfacher können Sie Ihr Aufmaß mit einer Vorlage nehmen. Wir haben kostenlose Muster für Sie zum Download erstellt.

Grundlagenwissen für Bauherren und Auftraggeber

Unter Bauherren und Auftraggebern herrscht oft ein unterschiedliches Verständnis davon, was ein Aufmaß eigentlich ist. Beide haben mit ihren Ansichten sogar gewissermaßen recht. Schauen wir uns zunächst die Definition genauer an, um beide Seiten zu verstehen und blicken anschließend auf die Bedeutung am Bau.

Was ist ein Aufmaß?

Kurz gesagt: Im Bauwesen ist unter einem Aufmaß das Vermessen und Aufzeichnen von Bauwerken zu verstehen. Dieser Sachverhalt lässt sich auf zwei verschiedene Anwendungsgebiete beziehen, wonach dem Begriff folgende Definitionen zukommen:

Das Aufmaß bei der Planung

Das, was die meisten Menschen allgemein mit einem Aufmaß verbinden, ist das Ausmessen während der Planungsphase: Immer wenn ein Bauwerk geplant wird, so werden von ihm genaue Skizzen angefertigt und mit allen benötigten Maßen und Informationen versehen. Diese Bauzeichnungen bilden die Grundlagen für das gesamte Bauprojekt.

Das Aufmaß zur Ermittlung des Leistungsumfangs

Auftragnehmer verstehen unter einem Aufmaß eher die Fertigstellung eines Bauwerks und die Dokumentation der tatsächlich erbrachten Bauleistungen. Um das Aufmaß aufzunehmen, wird entweder vor Ort gemessen oder es dienen statt dessen Ausführungspläne zur Dokumentation.

Die Bedeutung im Bauablauf

Von welchem Aufmaß auch immer die Rede ist, wird sich aus dem Kontext heraus ergeben. In beiden Fällen kommt diesem eine hohe Bedeutung im Bauablauf zu: Mit Beginn der Planungen ist die genaue Erfassung der Maße entscheidend für einen erfolgreichen Bau. Nur mit korrekten Angaben kann die Konstruktion später in der Ausführungsphase passgenau errichtet werden. Und nicht nur das: Die Angaben liefern ein Grundgerüst zur Planung der konkret benötigten Materialien und der Arbeitszeit. Von diesen Eckdaten wiederum lassen sich die Baukosten ableiten.

Zum Ende der Bauarbeiten hin dient das Aufmaß als Beleg für die erbrachte Leistung. So werden für den Auftraggeber die Art der Leistung sowie deren Größe und Menge transparent und nachvollziehbar offengelegt. Diese Informationen bilden dann die Basis für die Abrechnung der Leistung und quasi eine Erlaubnis zur Rechnungslegung. Weiterhin kann das Aufmaß ein Ausgangsdokument für mögliche Folgeleistungen darstellen.

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Das Aufmaß nach der VOB

Das Aufmaß zu nehmen ist nicht nur eine sinnvolle Gepflogenheit. Es ist auch innerhalb der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) geregelt. VOB-Verträge sind bei öffentlichen Aufträgen verpflichtend und werden zum Teil auch bei privaten und gewerblichen Aufträgen herangezogen. Werden daher Bauverträge auf Grundlage der VOB geschlossen, ist das Aufmaß im Rahmen der Abrechnung von Bauleistungen speziell geregelt und verpflichtend anzuwenden.

Zunächst klären § 2 und § 14 VOB/B Allgemeines zur Vergütung und Abrechnung. In § 2 Abs. 2 VOB/B und § 14 Abs. 1 VOB/B wird eindeutig vermittelt, dass tatsächlich ausgeführte Leistungen für die Kalkulation heranzuziehen sind. Als eine dafür zugrunde liegende Dokumentation ist das Aufmaß, auch wenn der Begriff nicht explizit in den Paragrafen genannt wird. Nur mit ihr kann der sogenannte Einheitspreisvertrag auch abgerechnet werden. Die Rechnung innerhalb dieser Verträge ist einfach: Die ausgeführte Menge oder Anzahl der Leistung multipliziert mit dem Positionspreis ergeben die abrechenbaren Kosten.

Eine weitere Besonderheit wollen wir im Folgenden nicht unerwähnt lassen: Für eine Nachvollziehbarkeit seitens der Auftraggeber empfiehlt die VOB, dass Auftragnehmer und Bauherren ein gemeinsames Aufmaß nehmen. Wie genau die Aufnahme erfolgt, regeln die Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) innerhalb der VOB/C im Abschnitt 5: Abrechnung. Integrierte DIN-Normen beziehen sich hier auf verschiedene Gewerke (DIN 18299 ff.). Fachkundige unter Ihnen denken jetzt wahrscheinlich direkt auch an die Bauabnahme. Diese ist in der VOB gesondert geregelt, nämlich in § 12 VOB/B. Praktisch gesehen bietet es sich an, die Bauabnahme mit dem Aufmessen zu verbinden. Theoretisch sind dies jedoch zwei voneinander getrennte Vorgänge, die gewissenhaft und genau erledigt werden sollten, damit Sie rein rechtlich auf der sicheren Seite sind.

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Aufmaß erstellen von analog bis digital

Wie Sie fachlich gesehen ein Aufmaß aufnehmen, können Sie der VOB/C entnehmen. Doch ob Sie zu Papier und Stift oder zu digitalen Hilfsmitteln greifen, ist Ihnen überlassen. Es gibt hierfür keine Formvorgaben. Eine gewisse Grundstruktur und Übersichtlichkeit der Dokumentation zahlen sich allerdings aus.

Analoge Dokumentation mit Stift und Papier

Wenn Sie noch Stift und Papier verwenden, um die Leistungsergebnisse aufzunehmen, dann sind Sie eindeutig analog unterwegs. Sicher haben Sie ein eingespieltes Schema, was es Ihnen erleichtert, die Inhalte zu dokumentieren. Auch Ihre ursprünglichen Pläne und Leistungsbeschreibungen helfen Ihnen dabei, das Aufmaß zu notieren.

Capmo-Tipp: Statt umständlich mit Stift und Papier. zu arbeiten, können Sie sich die Arbeit mit einer Aufmaß Vorlage vereinfachen. Eine solche finden Sie bei uns kostenlos zum Download.

Digitale Arbeit mit Excel oder Software

Das Leistungsangebot werden die meisten unter Ihnen sicher auch schon digital aufbereiten und den Kunden zusenden. Dokumentieren Sie passend dazu in Ihren Systemen das Aufmaß zur Leistungsermittlung, dann sprechen wir hier von einem digitalen Aufmaß. Stift und Papier gehören der Vergangenheit an. Sie notieren alle Informationen direkt in Tabellen oder was auch immer Sie zur elektronischen Datenverarbeitung verwenden.

Aufmaß-App: effektive und moderne Dokumentation

Eine besonders effektive Form ist die Nutzung einer Aufmaß-App. Sie speichern die Daten nicht irgendwo, sondern in einer eigens dafür entwickelten Software, die direkt auf die Bedürfnisse ihrer Anwender zugeschnitten ist. Mit dem Smartphone wird so eine umfangreiche Dokumentation möglich.

Die Vorteile digitaler App-Anwendungen

Der bedeutende Vorteil digitaler Unterstützung ist, dass verschiedenste Parteien, die am Bau beteiligt sind, auf eine einzige Dokumentation zurückgreifen können. Ob Architekt oder Bauunternehmen – jeder von ihnen kann den aktuellen Stand in Echtzeit nachvollziehen. Es kommt zu weniger Papierkram und weniger Missverständnissen. Das mobile Aufmaß kannmit Bildern, Videos und auch Sprachnachrichten ergänzt werden. Manch eine App erstellt sogar Visualisierungen, die für anschauliche Darstellungen sorgen.

Auch in Verbindung mit der Vermessungstechnik vereinfachen digitale Lösungen Ihre Arbeit. Laser-Entfernungsmessgeräte sind genauer und präziser, vor allem über größere Distanzen hinweg, als Sie es selbst mit einem Zollstock sein können. Manch eine App ist sogar mit solch einem Gerät kompatibel, sodass per Bluetooth die Daten direkt übertragen werden können.

Daten nicht mehr selber von A nach B zu überführen – das erspart Ihnen einiges an Aufwand. Und auch Rechnen müssen Sie nicht mehr selbst oder können den Taschenrechner einfach beiseitelegen. Haben Sie zum Beispiel die Wandgröße und die Maße der Fenster und Türen sauber aufgenommen, rechnet die Software von selbst die reale Wandgröße aus. Sind im System genaue Angaben zu Material- und Arbeitszeitbedarf hinterlegt, sind auch die Kosten schnell und exakt durch die Software zu ermitteln.

Aufmaß nehmen: zeichnerisch oder direkt vor Ort

Stellen Sie sich vor, bei Fertigstellung der Leistung müssten Sie alles erbaute noch einmal genau ausmessen. Das kann ziemlich langwierig werden und ist in der Praxis nicht für alle Bauten exakt möglich. Tatsächlich ist es auch gar nicht notwendig, ein örtliches Aufmaß zu nehmen, wenn die richtigen Inhalte vorliegen. Dann sprechen wir hier von einem zeichnerischen Aufmaß.

Das zeichnerische Aufmaß ist eine vereinfachte Methode, die erbrachte Leistung zu dokumentieren. Bedingung ist, dass sogenannte Ausführungszeichnungen vorliegen, die die genauen Anweisungen für den Bau vorgeben. Diese werden bereits bei der Planung des Bauwerks angefertigt. Änderungen im Laufe der Ausführungen müssen zwingend in diesen Plänen skizziert werden, um diese weiterhin heranziehen zu können. Weiterhin ist ein Leistungsverzeichnis für die Abrechnung nach dem zeichnerischen Aufmaß erforderlich. Die Prüfung, ob alles den vorliegenden Dokumenten her entspricht, erfordert wesentlich weniger Aufwand, als alles einzeln auszumessen und zum Ende hin nachvollziehen zu wollen. Bei komplexen Ingenieurbauten beispielsweise wird es gar nicht anders möglich sein, sich auf vorliegende Zeichnungen zu verlassen.

Demgegenüber steht das örtliche Aufmaß. Denn anders ist es bei sehr individuellen Bauprojekten wie Rekonstruktionen oder Sanierungen, die keinem Standardkatalog folgen. Hier kann es mitunter fast unmöglich sein, Ausführungszeichnungen und ein Leistungsverzeichnis bereitzustellen, dass nur noch abgehakt werden muss. Viel zu komplex und einzigartig sind die Vorgänge während des Baus, sodass zum Schluss die Messung vor Ort notwendig wird.

Aufmaß-Beispiele und Tipps für das Erstellen

Kommen wir nun zum praktischen Teil, in dem wir Sie einladen, direkt einige Beispiele und noch weitere Tipps rund um Aufmaße zu erfahren. Nur mit einer ordentlichen Dokumentation schaffen Sie eine solide Basis für eine korrekte und prüfbare Abrechnung.

Capmo-Tipp: Stellen Sie sich vor: Im Termin für die Aufstellung des Aufmaßes musste es schnell gehen und Sie haben die Zeichnungen nur mal eben schnell skizziert. Im Büro angekommen, nehmen Sie sich die Zeit, um das Aufmaß einzuzeichnen. Doch häufig ist das leider gar nicht zugelassen. Und wenn, dann muss Ihre schnelle Notiz direkt auch am neuen Dokument aufbewahrt werden. Sie erzeugen damit unnötigen Mehraufwand und sitzen auf einer doppelten Dokumentation, die im Zweifel mehr Missverständnisse aufwirft als Klarheit schafft.

Wir empfehlen daher, die Gunst der Stunde zu nutzen und das Aufmaß gewissenhaft aufzunehmen. Sparen Sie sich Zeit und dokumentieren Sie alles sauber und effizient. Am ehesten gelingt Ihnen das mit einer digitalen Software. Sie werden erstaunt sein, wie viele Lösungen es dafür bereits am Markt gibt. Wir haben uns zumindest schon 9 kostenlose Aufmaß-Apps angesehen und miteinander verglichen. Picken Sie sich doch gleich Ihren Favoriten heraus und testen Sie die verschiedenen Funktionen. Viel Erfolg dabei!